Sinne – sinnlich – Sünde

Vielleicht gibt es einen tiefer liegenden Sinn, dass das deutsche Wort für Sinne und das englisch Wort sin (Sünde) so eine enge Verwandtschaft aufweisen, denn obwohl wir ausdauernd die Wichtigkeit sinnlicher Erfahrungen preisen, haftet dem immer auch gleichzeitig immer etwas verruchtes und eben sündhaftes an. Wir klemmen in der Zweischneidigkeit von Tradition und kreativer Lebensgestaltung fest. Sünde bezeichnet den von Gott getrennten Zustand der eingetreten ist, weil sich der Mensch, indem er vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, von Gott abwandte und damit begann das Dilemma, denn von diesem Augenblick an traten die Spielverderber auf den Plan die sich von Gott berufen erklärten, um alles was ihnen nicht passte mit einem „oh wehe“ oder „ogottogott“ zu versehen und noch eine Prise Verdammnis darüber zu streuen. Wirklich gefährlich ist hierbei nicht, dass verkrampfte Menschen ihre Sinnenfeindlichkeit heilig waschen sondern dass dahinter der blinde Gehorsam als Leitmotiv auftaucht und damit Sünde in seinem ursprünglich biblischen Sinn zelebriert wird, nämlich als Verdammung von Erkenntnis. Erkenntnis ist Wissen und Wissen ist das Recht auf eine eigene Meinung und damit auf Individualität. Wenn die einmalige Fähigkeit des Denkens jedoch dämonisiert ist geschieht genau das, was wir gerade mit Schaudern erleben, dass Menschen sich selbst ernannten Heilsbringern anschließen um unkritisch (das heißt ohne Überprüfung auf den Wahrheitsgehalt) Meinungen, Vorstellungen und Feindbilder zu übernehmen, um im schlimmsten Fall zu einer instrumentalisierten Gefolgschaft zu mutieren. Um den entgegenzusteuern lassen wir am besten mal die Sünde hinter uns und begeben uns auf die Entdeckungsreise, die uns unsere Sinne bietet und erfahren und erfühlen wer wir sind und was uns Freude und Lust bereitet, genau wie das, was wir nicht mögen oder was uns sogar anwidert. Aus all diesen unterschiedlichen Anteilen die uns unsere Sinne liefern entsteht real erfahrene und seiner selbst bewusste Ich, dass sich als echte Schöpfung begreifen kann.

OPTIMISMUT

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Es bleibt einem die Luft in den Lungen stecken. Brennende Amazonaswälder liegen schwer auf den Atemwegen, schmelzende Gletscher reißen einem die Füsse unter dem Körper weg, während weltweit rechtsradikale Politiker die demokratischen Träume, wie in einem Realhorror-Remake von ES, zerfetzen. Eine schier endlose Palette grauer und grau-schwarzer Alltagstöne skizziert das Grundgefühl so Vieler, die sich zwischen lähmender Zukunftsangst und entweder blauäugiger Nabelschau oder haselbraun überfärbter Ignoranz eingezwängt erleben.
Auch mir geht die Flut des Schreckens, die täglich vorüber fließt, nahe und hüllt mich oft in vernebelnde Fassungslosigkeit. So scheint es nicht nur zwingen sich dem wachsenden Pessimismus anzuschließen, sondern vielmehr erscheint der Versuch eine optimistische Grundhaltung als Lösung dieser Gleichung zu präsentieren nachgerade fahrlässig und realitätsverweigernd.
Lange habe ich mich in diesem Dilemma verloren und als richtiger Ausweg erschien es mir, mir Techniken anzueignen die mir helfen konnten den Sog der Negativimpulse zu erkennen, um sie zu bekämpfen, denn mir wurde immer klarer, dass Pessimismus vor allem eins macht: unbeweglich! Ein Gefühl das meiner Persönlichkeit ganz und gar widerspricht. Es lässt mich erstarren, wobei es meinen natürlichen Entwicklungsdrang durch scheinbare Hilflosigkeit lähmt. Außerdem wurde in unzähligen psychologischen Studien bewiesen, dass Hilflosigkeit einer der Hauptauslöser für Wut und Hass ist, da sich das Gefühl der tatenlosen Ohnmacht entweder ein Ventil im Außen sucht oder in die Depression leitet.
Doch mit der Zeit wurde die Erkenntnis in mir immer stärker, dass das Bekämpfen des Negativen, sowohl extern als auch intern, mich weder freier noch leichter macht. Inzwischen finde ich wieder stärker zurück zu einem Optimismus, der einmal ein selbstverständlicher Teil meiner Person gewesen ist. Im Gegensatz zur gefrierenden Starrheit des Pessimismus erfordert Optimismus, Aktion, Bewegung und das Schaffen von Lösungen. Passivität und Optimismus schließen sich aus, weshalb Menschen wie Mahatma Gandhi, die Weiße Rose oder Nelson Mandela nicht ihre Spuren auf unserem Planeten dadurch hinterlassen haben, indem sie ihr Negativmantra vor sich her getragen haben, sondern indem sie den Mut und die Disziplin in ihren Kampf für einen Ausweg aus einer humanitären Krise steckten.
Immer wieder versuche ich inzwischen, mir an diesen Persönlichkeiten ein Beispiel zu nehmen, um den Mut zu finden, mich selbst und andere darin zu überzeugen, dass es zu jedem Problem einen Ausweg gibt. Es mag nicht immer ein einfacher oder naheliegender Ausweg sein, doch mit Kreativität, Empathie und gemeinsamer Anstrengung kann uns ein Gegenentwurf zum scheinbar vorherrschenden Endzeitfatalismus gelingen.
Mein persönlicher Beitrag ist das hoffnungsvolle Bemühen interessierten Menschen zu helfen ihr Verständnis für den eigenen Körper zu schärfen und den oft missverständlichen Dialog zwischen Körper und Geist zu befrieden.
Wir alle haben unterschiedliche Möglichkeiten unseren Beitrag in die Welt zu tragen und nach meiner ganz persönlichen Ansicht ist hier vor allem der Mut zur Authentizität entscheidend. Ein Mensch der vollkommen eins mit sich auf einer Parkbank sitzt kann meines Erachtens viel entscheidender zu einer glücklichen Welt beitragen als ein Anderer der gegen seine tiefste innere Überzeugung irgendwelchen Erfolgen hinterjagt. Hierbei kann mir jeder Wut schürende Pessimist als Reibfläche dienen, um mein inneres Feuer zu schüren. Wenn wir kollektive Freiheit, den individuellen Funken der Inspiration und all unserer geistigen Beweglichkeit in den Dialog einbringen werden sich am Ende Optimismus und Mut vereinen, um die Werte zu schaffen von denen so viele von uns träumen.

OPTICOURAGE

The air gets stuck in our lungs. Burning Amazon forests are heavy on the respiratory tract, melting glaciers are tearing the feet under our bodies, while right-wing politicians around the world are ripping up democratic dreams, like in a real horror remake of ES. An almost endless array of gray and gray-black daily shades outlines the basic feeling of so many people who feel cramped between crippled fear of the future and either blue-eyed navel contemplation or hazelbrown over-colored ignorance.
Even the flood of horror that flows past daily, flows close to me and often wraps me in nebulous unbelief. It seems not only compelling to join the growing pessimism, but even more the attempt to present an optimistic attitude as a solution to this equation seems almost negligent and far from reality.
For a long time I lost myself in this dilemma and as a real way out, it seemed to me that I could learn techniques that could help me to recognize the attraction of the negative impulses to fight them, because I became more and more aware that pessimism is doing one thing in particular to me and this is immovablity! A feeling that completely contradicts my personality. It freezes me and paralyzes my natural urge to develop through apparent helplessness. In addition, countless psychological studies have shown that helplessness is one of the main causes of anger and hatred, as feelings of ineffective helplessness either go outside or lead to depression.
But as time went on, the realization within me grew stronger and stronger that fighting the negative, both externally and internally, does not make me feel more free or light. Meanwhile, I find myself drawn back stronger to an optimism that once was a natural part of my person. In contrast to the freezing rigidity of pessimism requires optimism, action, movement and creating solutions. Passivity and optimism rule out why people like Mahatma Gandhi, the White Rose or Nelson Mandela have not left their marks on our planet by carrying their negative mantra on their sleeves, but by showing courage and discipline to fight for a way out of a humanitarian crisis.
Time and again I try to follow the examples of those impressive personalities, to find the courage to convince myself and others that there is a way out of every problem. It may not always be a simple or obvious way out, but with creativity, empathy and shared effort we can succeed in countering the seemingly prevailing end-time fatalism. My personal contribution is the hopeful effort to help interested people sharpen their understanding of their own bodies and to pacify the often incomprehensible dialogue between body and mind. We all have different possibilities to contribute to the world and in my personal view, the courage to authenticity is crucial. A person who sits happy and content with themself on a park bench can, in my opinion, contributes much more decisively to a happy world than another who chases after any successes against their inner voice. Any rage-causing pessimist can serve here as a friction surface to inflame my inner fire. When we bring collective freedom, the individual spark of inspiration and all of our mental agility into the dialogue, optimism and courage will eventually come together to create the values ​​that so many of us dream of.

FLOW – die Unbekannte / the unknown

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die Unbekannte

Der Begriff Flow wird überall und von jedem postuliert, wenn das was man gerade tut mit reibungslosem Vergnügen läuft und er wird damit zu einem weiteren Beispiel wie wir komplexe Erfahrungswege der spirituellen Selbstentdeckung zu spontan aufflammenden Highlights entseelen und sie als weiteren Kick reduzieren. Yoga wird zur schnellen Powererfahrung, Tanz mutiert zur Fitness, Meditation hilft als regeneratives Powernapping und Religion dient als feel good community.
Dabei verlieren wir all die entscheidenden Anteile die diesen Praktiken gemein sind, nämlich erstens das Wissen und die Einbindung an deren reiche Historie und Tradition und zweitens an die innewohnende Tiefe die weit über das reine Wohlgefühl hinausgeht. Gemeinsam sind all diesen Praktiken, dass hunderte Generationen an ihnen gefeilt und gearbeitet haben und sie damit auf unzähligen hellen und dunklen Erfahrungen, Gedanken und Bewusstseinsentscheidungen ruhen, die sie an das Wesen und den Ursprung des Menschseins und des Seins anbinden. Erst wenn ich meinen Anteil bereit bin in den riesigen Pool zu geben
meine Zeit verstehen zu wollen,
meine Geduld dass ich mich auf einen Prozeß einlasse,
meine Demut zu wissen dass all das was die von mir gewählte Praxis so
viel mehr beinhaltet als ich je lernen kann,
meine Liebe mich den Erfahrungen hinzugeben,
und meine Disziplin das Erfahren der Veränderung auszuhalten,
in genau diesem Moment kann er geschehen – der wirkliche Flow und er ist genau so und dabei vollkommen anders als ich es immer gedacht habe, weil er weit über dem Denken und dem Ich geschieht.

und hier ein bisschen flow für die Seele

and here it is a little bit for your soul

the unknown

The term FLOW is postulated everywhere and by everyone, especially when what you are doing is running smoothly with pleasure, and it becomes another example of how we enthrall complex experiences of spiritual self-discovery into spontaneous blazing highlights and reduce them as another kick. Yoga becomes a quick power experience, dance mutates into fitness, meditation helps as a regenerative power-napping and religion serves as a feel good community.
In doing so, we lose all the crucial parts that are common to these practices, namely, firstly, the knowledge and involvement in their rich history and tradition, and secondly, the inherent depth that goes far beyond mere wellbeing. Common to all these practices is that hundreds of generations of them have worked and worked on them, resting them on countless bright and dark experiences, thoughts, and mindsets that bind them to the nature and source of humanity and being. Only when I’m ready to share into the huge pool of knowledge
my time in which I try to understand,
my patience in getting involved into this process,
my humility to know that all what the practice includes is so much
more than I can ever learn,
my love to give myself to the overall experiences,
and my discipline to endure experiencing the change,
in that very moment it can happen – the real flow and it is just like that and completely different from what I always thought because hit is way above the thinking and the ego.

Why does God live in the sky?

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Eine der intelligentesten Lösungen der Religionen bestand darin den von ihr angebeteten Gott in den Himmel zu setzen. Die ursprünglichen Naturreligionen der Menschheit hatten mehrere Götter die sich die Erde und den Himmel teilten und somit waren diejenigen die über die Wunder der Erde wachten, immer aktiv um den Menschen und seine Umgebung. Es gab ein Wir und das Wir führte in ein Gemeinsam von Göttern und Menschen.
In dem Moment in dem die erste Religionen ihre bis dato verschiedenen Göttern einer Kernschmelze unterwarfen und das Destillat des einen und absoluten Gottes entwarfen, wurde dieser in den Himmel und außerhalb jeder Erreichbarkeit entlassen. Jener bewusst gestaltete Moment sich von vielen Göttern auf nur einen einzigen zu reduzieren, hat im selben Augenblick zu einer Entfremdung der uns umgebenden und nährenden Umwelt geführt, da wir die gemeinsame und verbindende Erfahrung der Göttlichkeit aus unserem Alltag amputiert haben, um sie als komprimierte Masse Gott in den Äther zu katapultieren und die Verbindung zu den Einen von uns auf andere Menschen zu übertragen.
Es wird Zeit diesen einen Gott zurück auf die Erde zu holen und ihn in kreativer und individueller Form wieder Teil unserer Wahrnehmung, unseres Umfeldes und unseres Selbstbewusstseins werden zu lassen und damit die Verantwortung zu uns zurück zu holen, diesem Gott eine Form und einen Inhalt und damit einen selbst geschaffenen Wert zu geben.

english Version

One of the most intelligent solutions of religions was to put whatever God they worshiped into heaven. The original nature religions of humanity had several gods sharing the earth and the heavens, and those who watched over the wonders of the earth were always active around man and his surroundings. There was a together and this together led into a common ground of gods and men. The moment the first religions subjugated their hitherto different gods to a meltdown and designed the distillate of the one and only God, he was released to heaven and put beyond reachability. That conscious moment of reducing many gods to a single one has instantly led to an alienation of the surrounding and nurturing environment, as we have amputated the common and connective experience of divinity out of our everyday lives, and compressed them into a mass God whom we catapulted into the ether and after that we transferred our connection to the One onto other people.
It’s time to bring this one God back to earth and make him part of our perception, our environment and our self-awareness in a creative and individual way by bringing back responsibility that we have to put a self-created value to that God.